Die genannten generellen Antriebsmomente haben an der Persönlichkeitsformung wenig Anteil. Für den sogenannten spezifischen (unbewussten) Antriebsbereich ist typisch, dass die seelischen Gehalte nicht einfach Motoren der Arbeit sind, sondern auch ausschlaggebend dafür sind, dass man sich eine bestimmte Arbeit sucht. Sie sind verantwortlich für die Wahl der Art der Arbeit, natürlich nur so weit, wie die sozialen Verhältnisse überhaupt eine freie Wahl erlauben.
Mosers Grundlage für die Diskussion der unbewussten Antriebsmomente der Berufswahl ist der Begriff des Operotropismus, ein Begriff aus der psychoanalytischen Literatur, der durch L. Szondi genau definiert wurde. Die These des Operotropismus besagt unter anderem, daß die Wahl des Berufes, neben anderen Gegebenheiten auch, von der spezifischen Triebstruktur des Menschen mitbestimmt wird.
In zwei Weisen macht es sich bei der Berufswahl bemerkbar:
"Die operotrope Wirkung ist schwer nachzuweisen. Die These meint ja nur, dass eine Tätigkeit auf Grund dieser affinen Verwandtschaft gewählt wird. Man darf daraus nicht den Schluss ziehen, dass umgekehrt alle Berufsträger eines Berufes auch affine [verwandte] Triebstrukturen haben müssen. Der Beruf...bietet im allgemeinen die verschiedensten Befriedigungsmöglichkeiten für Bedürfnisse" (Moser, 1953, S. 72). Das bedeutet also, dass ein spezieller Beruf Befriedigung für unterschiedliche Bedürfnisse bieten kann.
Dipl.-Psych. Volker Drewes
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